- Hormonpräparate
- Hormonpräparate,Arzneimittel mit hormonartiger Wirkung, die aus getrockneten, pulverisierten Drüsen oder Drüsenextrakten oder aus extrahierten, gereinigten natürlichen Wirkstoffen gewonnen werden, in zunehmendem Maße aber aus synthetischen Stoffen von gleicher, nicht selten auch abgewandelter chemischer Struktur wie die körpereigenen Hormone hergestellt werden. Alle Hormonpräparate, die nicht aus chemisch reinen Hormonen bestehen, werden im Tierversuch standardisiert, um eine möglichst gleich bleibende Wirkung zu garantieren; die Angabe der Wirkstärke erfolgt gewöhnlich in internationalen Einheiten.Die Anwendung von Hormonpräparaten (Hormonbehandlung, Hormontherapie) erfolgt v. a. bei Hormonmangelsymptomen und damit verbundenen Erscheinungen. Bei fehlender oder mangelhafter Funktion der Schilddrüse werden z. B. synthetisch hergestellte oder aus getrockneten Rinder- beziehungsweise Schafdrüsen gewonnene Hormonpräparate, meist in Tablettenform, gegeben. Bei Diabetes mellitus wird entweder aus Bauchspeicheldrüsen von Schweinen oder Rindern gewonnenes und aufbereitetes oder gentechnologisch hergestelltes Insulin injiziert. Als Hormonpräparate, die den Nebennierenrindenhormonen entsprechen, werden neben den seltener verwendeten Mineralocorticoiden v. a. die Glucocorticoide hergestellt. Sie dienen zur Behandlung von allergischen, rheumatischen oder anderen entzündlichen Erkrankungen, von bösartigen Systemerkrankungen sowie zur Hemmung der körpereigenen Abwehr bei Transplantationen oder zur Immunsuppression. Von den Geschlechtsdrüsenhormonpräparaten werden Testosteron beziehungsweise seine Derivate zur Behandlung von männlichen Potenzstörungen, aber auch missbräuchlich verwendet (Anabolika, Doping). Hormonpräparate mit weiblichen Geschlechtshormonen (Östrogene, Gestagene) beziehungsweise deren synthetische Derivate werden bei der Behandlung von Blutungsanomalien, Fruchtbarkeitsstörungen, zur Schwangerschaftsverhütung sowie bei Beschwerden der Wechseljahre eingesetzt. Das Hypophysenhinterlappenhormon Oxytocin wird zur Geburtseinleitung und bei Wehenschwäche verwendet.
Universal-Lexikon. 2012.